Nymphomanie – was ist das und kann man etwas dagegen tun?
Zunächst sollte geklärt werden, dass die an dieser Krankheit leidenden Personen in der weiblichen Form Nymphomanin bezeichnet werden. Sind Männer von dieser Krankheit betroffen, spricht man hingegen vom Don-Juan-Komplex oder aber dem Satyriasis.
Doch was bedeutet es, an dieser Krankheit zu leiden
Übersetzt bedeutet Nymphomanie Sexsucht und beschreibt damit das ständige Verlangen und eine ungezügelte, sexuelle Begierde. Der hintere Wortteil (-manie) deutet darauf hin, dass die Betroffene an einem zwanghaftem Verhalten leidet. Aus Sicht von Psychologen bedeutet dies, dass eine Manie eine schwere Form der Psychose darstellt. Eine diagnostizierte Form dieser Krankheit kommt gar nicht so selten vor, als man denkt, man spricht von circa 20 Prozent der Frauen, wohingegen Männer mit Zahlen, die das Doppelte was die Zahlen angeht in der Statistik anzeigen.
Doch ab wann ist man sexsüchtig?
Wie oben erwähnt, ist man sexsüchtig, wenn ein übersteigerter Geschlechtstrieb vorhanden ist. Dies ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Frauen, die sich gerne in dirty chats herumtreiben und einfach viele sexuelle Partner und damit auch viele Orgasmen haben. Eine Sucht ist dadurch gekennzeichnet, dass diese den kompletten Alltag bestimmt und daneben kaum ein anderes Tun oder Konzentrieren möglich ist.
Doch wie kann es zu solch einer Sucht kommen?
In früheren Jahren wurde die Nymphomanie als organische Krankheit angesehen und daher auch nicht entsprechend behandelt. Die EINE Ursache für die Nymphomanie existiert so nicht. Wie bei nahezu allen Suchterkrankungen, kommen hier mehrere verschiedene Ursachen zusammen.
Die Ursachen sind vielfältig und liegen meist in seelischen oder soziokulturellen Bereichen. Es kann jedoch auch durch die Kindheit oder andere kindliche Prägungen ausgelöst werden. Außerdem gibt es Persönlichkeitscharakteristika, die die Sexsucht fördern oder verstärken können, wie ein übersteigertes Empfinden nach Nähe.
So wie alle Suchterkrankungen kommt die Nymphomanie nicht plätzlich, sondern steigert sich langsam und verstärkt sich, je länger sie existiert.
Trotz der eigentlichen Befriedigung durch den Geschlechtsakt, leiden die Erkrankten stark und isolieren sich zunehmend.
Diagnostizierte Nymphomanie- und jetzt?
Als erster Schritt sollte beim Verdacht eine psychotherapeutische Beratung in die Wege geleitet werden. Dies gilt in jedem Fall, wenn ein zwanghafter, das ganze Leben bestimmender Wunsch nach Sex und ein Unvermögen, emotionale Bindungen einzugehen, vorliegen.
Die Überweisung für eine professionelle Behandlung ist leider nach wie vor nicht ganz einfach, weil wenige speziell für diesen Bereich der Sucht ausgebildete Therapeuten und Ärzte vorhanden sind. Geht man eine solche Therapie ein, muss von einer intensiven Psychotherapie mit viel Eigeninitiative, die sich über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren erstreckt, gerechnet werden.
Zu behandelnde Themen sind meistens die sexuelle Lebensgeschichte, familiäre Konstellationen oder kindliche Prägungen, in manchen Fällen ein eventueller Missbrauch, die Erkenntnis welche Rolle das Suchtmittel Sex eigentlich spielt oder was es im Leben ersetzt, das Aushalten von (eventuell negativen) Gefühlen und ganz wichtig bei allen Süchten: das Wiedererlangen positiver Selbsterfahrung. Diese Themen sind Grundlage für die Therapie und zielen darauf hin, dass der Erkrankte wieder eine Beziehung zu sich selbst und damit auch eine normale Beziehung zu seinem sozialen Umfeld führen kann.