Es ist Mittwochnachmittag, 16 Uhr im Büro und das Handy vibriert. Die junge Dame schaut auf ihr Display und liest die Worte von ihrer neuen Bekanntschaft: „Ich freu‘ mich schon darauf, dich nachher auf der Couch zu massieren und dich zu vernaschen… :P“. Ein kribbelndes Gefühl und Wärme steigt in der jungen Dame auf. Direkt erwidert sie die Nachricht mit einem Foto mit ihren überschlagenen, von schwarzen Strumpfhosen geschmückten Beinen mit dem Satz: „Kann es kaum erwarten.“.
Diese Szenen spielen sich täglich gerade unter jüngeren Menschen mehrfach ab. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem als „Sexting“ bezeichneten Begriff, der meist via Smartphone und WhatsApp funktioniert, welche Hintergründe und Folgen hat es.
Was verbirgt sich genau hinter dem Begriff
Wie es unschwer zu erkennen ist, setzt sich das Wort aus den Begriffen „Sex“ und „Texting“ zusammen. Und genau das beinhaltet es auch. Die Einteilung und Kategorisierung, was nun genau unter diesen Begriff fällt, ist natürlich fließend, doch jedes erotische Gedankenspiel, sexy Selfie oder schmutzige Wort, was beim Gegenüber ein erotisches Kopfkino erzeugt, kann bereits als die Kombination aus „Sex“ und „Texting“ verstanden werden.
Verbreitung und Chancen der erotischen Nachrichten via WhatsApp und Co.
Mit den Anwendungen wie Facebook, Instagram, Snapchat oder WhatsApp halten vor allem junge Menschen mit ihrem sozialen Umfeld den Kontakt und präsentieren sich gleichzeitig in der digitalen Welt. So kann bereits seit Jahren davon gesprochen werden, dass soziale Medien die unterschiedlichen Facetten der Identitätsentwicklung von Jugendlichen prägen und unterstützen. Und genau so erschließt sich das Verschicken von sexuell angehauchten Nachrichten und Bildern. Laut einschlägiger Statistiken aus dem Jahre 2019 (Statista: Smartphone-Besitz bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland im Jahr 2019 nach Altersgruppe), besitzen ab einem Alter von 12 Jahren bereits 95 % der Heranwachsenden ein Smartphone. Das verschickten erotischer Bilder und Fotos ersetzt somit oft die ersten realen sexuellen Kontakte.
Zusätzlich schafft es für Jugendliche auch einen leichteren Einstieg für den sexuellen Erstkontakt, da die Hemmschwelle für den Einstieg deutlich geringer ist.
Doch bereits im Jahre 2015 konnten rund 40 % der Befragten Erwachsenen aus einer zufällig ausgewählten Zielgruppe in Deutschland die Frage, ob sie bereits einmal solche Nachricht verschickt hatten, mit ja beantworten. Doch auch für längere und gestandene Partnerschaften kann ein heißer Sexting-Chat eine Chance darstellen. So kann das Versenden erotischer Fantasien und Bilder der oftmals verstaubten Beziehung wieder neuen Glanz verleihen. Ob man sich nun zu einem erotischen Abenteuer wie in den Anfangswochen einer Beziehung oder vergangene Abenteuer noch mal aufleben lässt, kann nach Lust und Laune entschieden werden.
Welche Gefahren und Risiken lauern
Die Gefahr beim Versenden von sexy Selfies besteht immer, dass Dritte unerlaubt Zugriff zu Bildern erlangen. Zwar kann dies mit einem verantwortungsvollen und vertraulichen Umgang mit den persönlich versendeten Schnappschüssen normalerweise nicht passieren, doch die Realität zeigt genau das Gegenteil. Gelangen solche freizügigen Fotos im Umlauf, dann sind oft Mobbing sowie Reputationsverlust des Betroffenen und der Angehörigen die Folge. Gerade Bilder, die neben unbedeckten Körperstellen noch das Gesicht zeigen, sind dabei sehr problematisch. Gelangen diese im Umlauf, kann das oft zu einer starken psychischen Belastungsprobe für die Betroffenen werden.
Dagegen ist es beim reinen Text-Sexting deutlich ungefährlicher. Hier kann auch leichter abgestritten werden, dass die Nachricht tatsächlich von einem selbst verfasst wurde. Daher stellt gerade das Bild-Sexting eine deutlich höhere Gefahr dar.