Unter dem Begriff Sexting wird das besonders private Kommunizieren über mobile Geräte verstanden. Im Zuge dessen werden intime Themen behandelt, die zur gegenseitigen sexuellen Erregung führen sollen.Das Wort ist eine Kombination aus Sex und dem englischen Begriff „texting“, der simsen oder eine SMS schreiben bedeutet. Umgangssprachlich bezeichnet man Dialoge mit einem erotischen Inhalt als „Dirty Talk“. Seitdem es möglich ist Bildmaterial über eine MMS-Nachricht oder über WhatsApp zu teilen, werden die sexuellen Botschaften sehr oft mit intimen Bildern ergänzt. Freizügige, erotische Aufnahmen des eigenen Körpers werden auch als ein nacktes Selfie oder kurz als „Nelfie“ bezeichnet. Unter einem sogenannten Dickpic wird ein Foto des männlichen Geschlechtsteils verstanden, das häufig im erigierten Zustand präsentiert wird. Viele Menschen fokussieren sich hauptsächlich auf das Austauschen von erotischen Selbstaufnahmen, um sexuelle Erregung beim Empfänger der Nachricht auszulösen.
Die Verbreitung des Trends
Statistisch gesehen weist das männliche Geschlecht eine eindeutig höhere Beteiligung beim Verschicken von erotischen Nachrichten und Bildern auf. Die Männer sind meist in einem jüngeren Lebensalter, unverheiratet oder homosexuell. Vor allem bei jungen Erwachsenen und Teenagern erlangt der intime Trend eine große Beliebtheit. Laut einer amerikanischen Studie werden bereits im Alter zwischen 13 und 19 Jahren Nachrichten mit sexuellen Inhalt versendet und empfangen. Junge Erwachsene von 20 bis 26 Jahren praktizieren Dirty Talk sehr intensiv mit dem Fokus auf den Austausch von intimen Körperaufnahmen. Im Schnitt hat bereits jeder dritte Jugendliche ein Nacktbild oder ein freizügiges Video erhalten. Für viele junge Menschen gehört es bereits zum Beziehungsalltag und zum Flirtverhalten dazu, seinem Partner regelmäßig über WhatsApp mit Nacktfotos zu reizen oder bei der Person der Begierde Eindruck zu schinden. Neben WhatsApp werden auch Plattformen wie Skype, Snapchat und Facebook gerne für einen intimen Austausch herangezogen. Die am meisten genutzten mobilen Endgeräte sind Smartphones, Tablets oder die Verwendung des Laptops.
Die möglichen Gefahren und Konsequenzen
Eine Vielzahl an Studien belegen, dass die Gefahr einer ungewollten Weiterverbreitung vom vertraulichen Bildmaterial sehr groß sein kann. Beim Sexting werden sehr private und höchst intime Informationen, Bilder und Videos versendet. Der Empfänger ist entweder der eigene Partner oder eine Person bei der sexuelles oder emotionales Interesse vorhanden ist. Die häufigste Gefahr ist hier der vermeintliche Vertrauensbruch, der oft unterschätzt wird. Während einer glücklichen Beziehung schenkt man seinem Partner oft das blinde Vertrauen und denkt nicht an eine mögliche Zeit danach. Die Nacktfotos können bei einem Beziehungsende zu gefährlichen Situationen führen. Endet eine Partnerschaft im Streit, können die intimen Inhalte, die noch im Besitz des ehemaligen Partners sind, schnell zum Druckmittel werden. Ein Nacktfoto kann zum Beispiel als Racheakt an eine dritte Person weitergeleitet werden und verbreitet sich daraufhin unaufhaltsam schnell im Bekanntenkreis oder wird auf Internetseiten oder Social-Media-Plattformen veröffentlicht. Das führt bei der betroffenen Person beispielsweise zu einer schweren persönlichen Krise, da es häufig auch zu Cybermobbing kommen kann. Oft werden freizügige Bilder von Jugendlichen sehr leichtfertig an kaum bekannte Personen geschickt, die nicht vertrauenswürdig damit umgehen. Aus diesen Gründen ist es entscheidend intimes Bild- oder Videomaterial nur äußerst bedacht weiterzuleiten und sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren zu sein.