Spätestens seit die bekannte Dating-App Tinder von den USA nach Deutschland geschwappt hat, wird fast jeder schon einmal etwas über die Partnersuche im Internet gehört haben.
Die Meinungen, welche man hier hört, sind aber sehr verschieden: Von strikter Ablehnung bis hin zu langfristigen Liebesbeziehungen gehen die Erfahrungen sehr auseinander.
Grund genug, das Partnersuchen über das Netz einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Ursprünge von Bumble, Tinder & Co.
Mit Anfang des Dotcom-Booms Ende der 1990er-Jahre begann auch der Aufstieg des Online Datings. 1996 startete „match.com“ in den USA und schrieb damit als erste Singlebörse im Internet Geschichte.
2 Jahre später ging es dann auch in Deutschland los: Portale wie „Dating Café“ boten die Möglichkeit, über den Bildschirm Kontakte herzustellen.
Anfangs gab es viele verschiedene Portale weltweit, die schnell kamen, aber auch wieder gingen. Gehalten haben sich nur wenige, wie z. B. Friendscout24 oder parship.
Statistiken & User
Beschäftigt man sich (besonders bei eigenem Interesse) mit Online Dating, ist eine Frage interessant und wichtig: Wer ist hier eigentlich so unterwegs? Und wieso?
Schließlich liegt der Verdacht nahe, dass die Online-Partnersuche ohne Blickkontakt und mit Texting eher schüchterne Charaktere anzieht, welche in der Offline-Welt schlechter zurechtkommen.
Diese These hat es sogar in die sozialwissenschaftliche Untersuchung geschafft: Manche Autoren gehen davon aus, dass Menschen mit weniger sozialen Kontakten offline und geringerem Selbstbewusstsein häufer auf Online Dating Portalen anzutreffen seien. Es wird jedoch auch der gegenteilige Standpunkt vertreten: Personen mit höherem Selbstwertgefühl und attraktiven Eigenschaften trauen sich auf Online-Portale und haben dort dementsprechend auch Vorteile.
Die Userzahlen von Partnerplattformen sind seit Beginn stark und stetig gestiegen. Allerdings verteilen sich die User auf einge Plattformen, da sich im Laufe der Zeit (wie in jeder Industrie) einige „Player“ als die beliebtesten erwiesen haben, während andere schrumpften.
Gut sichtbar ist das bei der bekannten US-Plattform „Tinder“, welche es durch den Neologismus „tindern“ sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft hat.
So sprang allein die Zahl der zahlenden Nutzer von 4,1 Millionen im Jahr 2019 auf 6 Millionen im Jahr 2020 an. In Deutschland gab es 2015 ca. 2 Millionen Nutzer.
Wie funktionieren Online-Partnerplattformen?
Die Funktionsweise des Kontaktsuchens und -knüpfens ist verschieden. Manche Plattformen überlassen dies ganz ihren Usern: So kann man selbst nach interessanten Leuten anhand von Schlagwörtern oder Merkmalen suchen. Andere Seiten hingegen wenden einen ausgeklügelten Algorithmus an, das heißt: ein mathematisches System, welches von sich selbst aus auf passende Kontaktmöglichkeiten schließt. Es gibt auch Hybrid-Systeme, bei welchen man sowohl Vorschläge erhält (bzw. vorgeschlagen wird), man sich aber auch selbst aktiv ins Leute finden einbringen kann.
Um es am Beispiel von „Tinder“ darzustellen: hier gibt es die bekannten „Swipes“, durch die man eine Person für interessant erklärt oder sprichwörtlich und buchstäblich „wegwischt“. Durch monetären Einsatz kann man sich dabei allerdings auch Vorteile, verschaffen, will heißen: mehr Vorschläge. Da es sich bei Tinder fast schon um ein gratis Chat portal handelt, lernt man sich dann über Textnachrichten kennen.
Ist Online-Partnervermittlung das richtige für mich?
Diese Frage muss schlussendlich wohl jeder für sich selbst beantworten, aber einige Unterpunkte können bei der Entscheidung helfen. Hat man große Sorge vor Ablehnung oder Menschen, die etwas schüchterner sind, sollte man wohl etwas vorsichtiger an die Sache herangehen. Allerdings spricht auch manches für das Kontakteknüpfen im Internet: man kann sich unverbindlich kennenlernen, das Schreiben ist für manchen entspannter als ein sofortiges Date und: Allein ist man auch beim Chatten am Bildschirm nicht, trotz fehlendem Blickkontakt.