Sexgeschichte und der Virus

2020 hat sich in vielerlei Hinsicht das Sexleben verändert. Vor allem das Social Distancing macht jede Annäherung schwer. Wie soll hier überhaupt ein Treffen zwischen zwei potentiellen Partnern möglich sein? Im Folgenden wird eine Geschichte erzählt, die schon bald Realität sein könnte.

Es geschah im Jänner 2021. Dani und Gregor hatten sich über eine Internetplattform kennengelernt und wollten sich jetzt endlich treffen. Aber wo? Offiziell ist kein Treffen mehr erlaubt, es ist wie im Roman 1984. Das Wahrheitsministerium überwacht alles und mit jedem Vergehen bekommt man einen sozialen Minuspunkt. Auch eine Terminvereinbarung im Internet kann gefährlich werden, es könnte jemand mitlesen.

Da beschließen sie, sich an einer Bahnstation zu treffen, um dann dort den tatsächlichen Treffpunkt und Zeitpunkt für das Date auszumachen. Also 18 Uhr an der Station XY. Dani ist aufgeregt, sie hat bereits ein Foto, welches ihr sehr gefällt. Das Fatale an Fotos in Zusammenhang mit dem Internetdating ist, dass man sich eigentlich schon vorher ins Foto verliebt und dann der Mann oder die Frau dem Foto und der Phantom vorstellung nur mehr angepasst wird. 

Sie treffen sich also. Mit der Maske sind im Grunde genommen nur die Augen des anderen erkennbar. Das ganze Gesicht, der Mund und die Nase sind bedeckt. Man kann sie nur erraten. Dani zwinkert Gregor zu und sie verstehen sich sofort durch den Augenkontakt. Sie stehen eng nebeneinander, ihre Körper berühren sich für einen Moment wie zufällig, dann gehen sie sofort wieder auf ein Meter Abstand. Dani steckt Gregor einen Zettel zu mit dem geplanten Date. Dann ist auch schon wieder verschwunden.

Gregor hält den Zettel in der Hand. Darauf steht eine Adresse und Uhrzeit. Es ist die Wohnung von Dani. Gregor geht zum verabredeten Treffen. Sein Smartphone lässt er sicherheitshalber zu Hause, da das Tracking ihm zum Verhängnis werden könnte. Wird sie mich mögen? Sein Gehirn ist schon vernebelt vor Sehnsucht und Neugier. 

Gregor klingelt an der Glocke und Dani öffnet die Tür. Sie hat nur einen seidenen Bademantel um den Körper geschlungen, barfuß steht sie vor ihm und lässt ihn eintreten. Sie sprechen nichts. Gregor nimmt die Maske ab und ohne zu zögern gehen sie gleich ins Schlafzimmer. Mein Gott, wie lange hat Gregor auf solch einen Augenblick gewartet? Endlich wieder Sex mit einer Frau und nicht im Internet irgendwelche Pornos oder den nächsten gratis Sex Chat nutzen. Sinnlich ist die Stimmung, es brennen zwei Kerzen, welche die nackten Körper in ein sanftes Licht hüllen.

Dani hat jedoch einen anderen Plan. Ihre Gedanken kreisen um eine Schwangerschaft, die sie gerne mit diesem Treffen erreichen möchte. Denn wie in Gottes Namen soll sie überhaupt schwanger werden, wo doch der Überwachungsstaat jeden Schritt kontrolliert und die Abstandsregeln eine Annäherung verhindern? Sie möchte ein Kind. Ein Kind auf natürlichem Weg, mit natürlichem unmanipulierten Sperma von einem Mann den sie kennt, und nicht mittels Einpflanzung in einer staatlichen Besamungsanstalt von einem Machterhalter. Ob es gelingen wird und die Natur zu ihr hält? Diese Frage wird sich erst in wenigen Wochen beantworten lassen.

Holly

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