Gibt eine Person von sich Preis, dass sie sexsüchtig ist, wird diese oftmals belächelt und das Problem wird nicht wirklich ernst genommen. Für einen Nichterkrankten klingt es weder problematisch noch nach einer ernstzunehmenden Krankheit.
Dabei zeigen über eine halbe Millionen Deutsche Symptome, die für diese Krankheit sprechen. Ist die Sexsucht also wirklich eine ernstzunehmende Krankheit oder handelt es sich nur um eine Übertreibung, welche nicht zu viel Beachtung geschenkt werden sollte.
Symptome und Behandlung
Die Sexsucht (auch Hypersexualität genannt) lässt sich in die Verhaltenssüchte einordnen. Hierzu zählen beispielsweise auch die Kauf- und Spielsucht. Falls der Erkrankte die Sucht nicht befriedigen kann, kommt es zu einem übergroßen Drang nach Sex und es entsteht ein erheblicher Leidensdruck.
Symptome, welche auf eine Erkrankung hindeuten sind u.a. ständige sexuelle Fantasien, exzessiver Pornofilm-Konsum, ständiges nutzen von Sex- und Porn Chats im Internet, häufiges Masturbieren und eine ausbleibende Befriedigung. Bei einem vorübergehenden Auftreten eines oder mehrerer Symptome sollte allerdings nicht direkt von einer Erkrankung ausgegangen werden. Generell sollte bei einem Verdacht aber immer ein professioneller Arzt hinzugezogen werden. Andernfalls kann keine genaue Diagnose getroffen werden.
Mittlerweile gibt es bereits Behandlungstherapien. Falls eine schwerliegende Form der Sexsucht vorliegt, wird oftmals eine ambulante Verhaltenstherapie durchgeführt. Bei milderen Verläufen oder auch zusätzlich gibt es verhaltenstherapeutische Einzel- oder auch Gruppensitzungen. Meist ist der Behandlungsweg sehr langwierig. Das gesamte Denkmuster muss in diesem Bereich geändert werden, was die Therapie erschwert. Es gibt allerdings eine hohe Erfolgschance, falls die Therapie dauerhaft eingehalten wird.
Gesellschaftlicher Umgang mit Betroffenen
Es lässt sich also sagen, dass die Krankheit, auch wenn sie harmlos klingt, weitreichende Probleme für die Betroffenen mitbringen kann. Da es zudem ein heikles Thema ist, trauen sich viele der Erkrankten nicht offen über die Problematik zu reden. Durch die folgende Nichtbehandlung der Krankheit kann es für eine erkrankte Person zu massiven Problemen im Alltagsleben kommen.
Ein Problem ist, dass eine sexsüchtige Person Schwierigkeiten in der Partnerschaft haben kann. Es kann zum ständigen Bedrängen des Partners kommen. Auch das Aufdrängen sexueller Praktiken und Seitensprünge in der Beziehung können zum Bruch führen. Allerdings auch im Beruf kommt es zu starken Schwierigkeiten. Da Sex im Mittelpunkt des Lebens steht, kann es dazu führen, dass die geforderten Aufgaben nicht mehr bearbeitet werden oder dass die Qualität abnimmt. Noch problematischer wird es, wenn der Erkrankte seine Sucht am Arbeitsplatz auslebt. Dies könnte sich in sexueller Belästigung des Kollegiums oder in Pornokonsum während der Arbeitszeit realisieren.
Auch wirklich gefährliche Probleme finden mit der Sexsucht Einhalt in das Leben eines Betroffenen. Durch den dauerhaften Sex mit verschiedenen Sexualpartnern gibt es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Sexualkrankheiten. Dies könnte zur Gefahr für den Erkrankten, sowie für die folgenden Sexualpartner werden und diese ein Leben lang begleiten. Die sexuelle Lust kann auch durch Prostitution gestillt werden. Dies könnte massive Geldprobleme zur Folge haben. Im schlimmsten Fall könnten solche Umstände sogar dazu führen, dass der Betroffene sexuelle Übergriffe durchführt um seine Lust zu stillen.
Es zeigt sich also, dass die Krankheit eine Menge an Problemen mit sich bringt und im schlimmsten Fall sogar gefährlich für die betroffene Person und den Umkreis der Person ist. Bei Verdacht und Symptomen sollte deshalb ein Arzt hinzugezogen werden. Aber auch die Gesellschaft sollte der Krankheit offener gegenübertreten. Damit würde den Erkrankten der Schritt darüber zu reden leichter fallen.